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Eine Fahrt gegen den Wind ?

Einer der Ausrufe, wenn wir unsere Reise vorstellen, lautet: « Von Süden nach Norden, gegen die beherrschenden Winde !? ». Aber wir fahren nicht « gegen die Winde ».

Wir fahren vom Kap Horn, Symbol der Natur, der Urzeit, der Abwesenheit von Zivilisation, nach Coyhaique, Symbol der heutigen Zivilisation, des technischen Fortschritts, unserer Gesellschaft. Wir gehen gegen nichts an, unser Unternehmen ist vor allem philosophischer Natur. Die Realität der Elemente, Winde, Strömungen, von Regen und Kälte, gibt unserem Denken einen Sinn, sie ist kein Gegner, sie ist Teil unserer Entdeckung, unseres Abenteuers. Süd-Nord ist die « natürliche » Richtung unserer Fahrt, wenn man an ihren Sinn denkt.

… aus der Geschichte lernen

Die Alakaluf-Indianer fuhren vor noch etwa fünfzig Jahren durch die patagonischen Kanäle. An Bord von Kanus, die weit rustikaler waren als unsere Boote, zogen sie von Nord nach Süd und umgekehrt. Die wenigen vorliegenden Zeugenberichte, ethnologischen Studien und archäologischen Forschungsarbeiten geben uns Aufschluß über einige ihrer Migrations-Gewohnheiten (Tragen der Boote, Kanäle, die zu vermeiden waren, Buchten, die nicht zu durchqueren waren, usw.). Wir werden es ihnen möglichst gut gleich machen.

Die Windrichtung

Die dominierende Windrichtung ist Nord-West. Diese Richtung ist global so, aber man muss wissen, dass diese Realität in den Kanälen ganz anders aussehen kann. Bestimmte Kanäle haben sogar beherrschende Süd-Winde. Man kann deshalb auf lokaler Ebene unmöglich voraussehen, von wo der Wind kommt, auch wenn er mit Sicherheit nicht von Vorteil sein wird.

Der Wind und die Kälte

Die patagonischen Winde sind bekannt für ihre Heftigkeit, sie übertreffen manchmal 180 km/h, im Durchschnitt liegen sie bei 90 km/h. Aber das chilenische Patagonien bietet uns einen wichtigen Vorteil: die Temperatur. Je niedriger sie ist, umso schwächer ist der Wind. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, im Winter der südlichen Hemisphäre zu fahren. Er wird unser Verbündeter sein. Im Laufe der Monate werden wir gen Norden fahren, wo die Winde weniger heftig sind.

Der Wind und der Regen

Westpatagonien bricht Rekorde der Niederschlagsmessung. Nur die Elfenbeinküste verzeichnet noch höhere Niederschläge, allerdings während des Monsuns, den es im tiefen Süden Lateinamerikas nicht gibt. Wir werden also mit dem Regen, der den Wind schwächt und das Meer glättet, voranpaddeln.